Wer sollte eine Knochendichtemessung durchführen lassen?
- Frauen nach der Menopause mit Knochenbrüchen im Arm-, Bein- oder Rippenbereich mit nur geringer Unfallrasanz z.B. Rippenbruch beim Husten, Handgelenksbruch beim Sturz aus geringer Höhe in der eigenen Wohnung usw.
- Frauen nach der Menopause mit sehr niedrigem Körpergewicht (BMI<20 oder Gewichtsabnahme >10% des Gesamtgewichtes)
- Frauen nach der Menopause mit erhöhtem Sturzrisiko (> 2 Stürze / Jahr)
- Frauen nach der Menopause mit einer Wirbelfraktur
- Frauen nach der Menopause mit Grunderkrankungen, die mit einem höheren Osteoporoserisiko einhergehen
- Frauen oder Männer mit vorzeitigem Sexualhormonmangel (z.B. Frauen mit einer Menopause vor dem 45. Lebensjahr)
- Einnahme osteoporoseerzeugender Medikamente z.B. Glukokortikoide (Kortison =/> 2,5mg Prednisolondosis über mehr als 3 Monate), Heparin, Immunsuppressiva, Protonenpumpenhemmer bei chronischer Einnahme, Aromatasehemmer bei Brustkrebserkrankungen von Frauen nach den Wechseljahren
- familiäre Belastung z.B. Elternteil mit Schenkelhalsbruch in der Vorgeschichte
Welche Grunderkrankungen haben ein höheres Osteoporoserisiko?
- Diabetes mellitus Typ I
- Rheumatologische Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis bzw. klassisches Gelenkrheuma, Morbus Bechterew, systemischer Lupus Erythematodes)
- Alkohol und alkoholische Lebererkrankung
- Rauchen und chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD)
- Bewegungsarmut / Immobilität
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder andere Erkrankungen mit ungenügender Nährstoffaufnahme (Malabsorption) aus dem Magen-Darm-Trakt (Zöliakie, B-II-Magenresektion, Magenverkleinerung oder -entfernung)
- andere
Warum haben z.B. Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen häufig osteoporosebedingte Knochenbrüche?
- über 50% der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben eine Osteoporose oder beginnende Osteoporose (Osteopenie)
- bereits bei Kindern mit CED kann eine Osteoporose auftreten
- multifaktorielle Risiken sind verantwortlich für eine Knochenbeteiligung bei CED, dazu gehören
- Bewegungsmangel, v.a. bei schweren Krankheitsverläufen
- Untergewicht
- Kalzium- und Vitamin-D-Mangel durch Malabsorption
- Folsäure-/Vitamin-B12-Mangel durch Malabsorption führt zu Hyperhomocysteinämie mit erhöhtem Risiko für Schenkelhalsfrakturen
- Glukokortikoidtherapie führt langfristig zu einem Knochenstoffwechselabbau, der den kurzfristig positiven Effekt der Entzündungshemmung überwiegt
- vermehrte Entzündungsaktivität führt zu einem Zunahme der Anzahl und Aktivität knochenabbauender Zellen (Osteoklasten)
Quelle: H.-J. Lakomek et al.: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Osteoporose